Lagazuoi und Cinque Torri (Dolomiten) / 13. Februar 2024
Anfahrt: Wolkenstein - Grödnerjoch - Alta Badia - La Ila - Armentarola in 0:45 h. Zurück identisch.
Wetter: Sonnig, 0°C bis +5°C
Schnee: Ca. 50-100 cm Naturschnee
Anlagen in Betrieb: Alle
Wartezeiten: Shuttletaxi Falzaregopass 5 min, PB Lagazuoi 10 min, sonst keine erwähnenswerten
Gefallen: Landschaftlich absolut großartiges Gebiet; genug Naturschnee; Uralt-DSB Fedare; Einkehr Rifugio Fedare
Nicht gefallen: Nix
Bewertung: 6 von 6 Punkten
Wenn man seinen Faschingsurlaub in Gröden verbringt, ist der Faschingsdienstag ein guter Termin für einen Skiausflug in eine Gegend, in der es kein Fasching gibt, also außerhalb Südtirols. Wir wählten Lagazuoi und Cinque Torri in Richtung Cortina d'Ampezzo. Schon zwei Jahre zuvor wollten wir hier einen Teilskitag verbringen, blieben dann aber lieber ganztags an der Tofana in Cortina. Am Lagazuoi waren wir 2018 per Ski ab Wolkenstein, aber für die Weiterfahrt bis zu den Cinque Torri reichte damals die Zeit wegen erforderlicher Ski-Rückfahrt nach Wolkenstein nicht aus. Um vor Ort also mehr Zeit zu haben, fuhren wir diesmal mit dem Auto übers Grödnerjoch nach Armentarola und von dort mit nur 5 Minuten Wartezeit mit dem üblichen Shuttletaxi für 8 Euro pro Person hinauf zum Falzaregopass. Mit 1-2 Kabinen bzw. 10 Minuten hielt sich die Wartezeit auch an der Pendelbahn Lagazuoi in Grenzen. Erstmals konnten wir die Abfahrt vom Lagazuoi zur Passhöhe befahren - sehr schön! Nach Überqueren der Passstraße landet man an 3SB und SCHL Col Gallina, wo die Zeit in den 1990ern stehen geblieben ist ... trotz vorwiegend blauer Abfahrten ebenfalls schön. Über eine lange Ziehwegabfahrt im Talboden teils offen, teils durch Wald ging es weiter hinab zur Lokalität Bai de Dones. Von hier fährt eine zu Stoßzeiten gut frequentierte 4KSB hinauf zu den Cinque Torri, einer berühmten, aber nicht hohen Kletterfelsenformation auf einem Höhenrücken über Cortina. Hierhin und auf den benachbarten Aussichtsberg Nuvolau bin ich sogar schon in den 1990er Jahren mit meinem Vater gewandert. Eigentlich bestehen die Cinque Torri aus mehr als 5 Klettertürmen, jedoch seit 2004, als ein kleinerer von ihnen umfiel, aus einem weniger. Die Nachbarschaft der Türme bietet eine schöne Landschaft zum Skifahren. Unterhalb der Türme startet die DSB Averau in die Forcella Averau unterhalb des gleichnamigen Berges und bietet eine aussichtsreiche Abfahrt. Rückseitig befindet sich die wohl schönste Abfahrt des Gebiets hinunter zur Lokalität Fedare an der Straße zum Passo Giau. Die leere, sonnige Terrasse der Fedare-Hütte wurde unsere Mittagseinkehr - Preisempfehlung! Die DSB Fedare ist der Anlagen-Methusalem des Gebiets, eine Leitner-Anlage von 1973 aus dem Liftmuseum, 51 Jahre alt. Toll - bis auf die in den Beinbereich hineinragende Auflagestütze für den Schließbügel, an der man sich beim Einsteigen schmerzhaft die Wade stoßen und verletzen kann. Das hätte eigentlich schon 1973 so nicht gebaut werden dürfen. Gegen 14:30 machten wir uns von der Forcella Nuvolau auf den Rückweg. Um die Talstation der PB Lagazuoi auf dem Falzaregopass zu erreichen, nimmt man die abfahrtslose Rückbringer-DSB Croda Negra und nach recht langer Abfahrt quer über den Hang die bereits eingangs befahrenen DSB und SCHL Col Gallina. Vom Lagazuoi nahmen wir schließlich die lange gleichnamige Abfahrt ins Alta Badia durch tolle Dolomitenfelsen hinunter zum Ausgangspunkt der Tagestour, Armentarola.
Fazit: Wer einen Dolomiti Superski-Pass hat, aber noch nicht an den Cinque Torri Ski gefahren ist, sollte das Gebiet mitnehmen. Panorama und Ambiente sind genial, die Abfahrten schön.
Leider musste der großartige Tag mit 76 Fotos verewigt werden:
Das Shuttletaxi bringt uns von Armentarola im Alta Badia hinauf zum Falzaregopass in Richtung Cortina d'Ampezzo.
Auf dem Falzaregopass steht gegenüber der Talstation der Lagazuoi-Bahn diese hübsche Kapelle, die Vorbild eines jahrzehntelang verkauften Modellbausatzes von Faller ist.
Für Skifahrer ist die Pendelbahn Lagazuoi allerdings wichtiger.
Steil und stützenlos fährt die Agudio-Bahn von 1988 den Kleinen Lagazuoi hinauf.
Gegenüber befindet sich das kleine Skigebiet Col Gallina mit Verbindung zum Skigebiet Cinque Torri. Hinten Monte Pelmo und Civetta.
Ausfahrt der PB Lagazuoi aus der Bergstation gegen Civetta, Agner-Gruppe und Cimon de la Pala.
Tofanagruppe vom Lagazuoi gesehen. Auf der Rückseite des mittleren Gipfels, der Tofana di Mezzo, befindet sich die Bergstation der Tofana-Seilbahn von Cortina.
Das über einen Treppenaufstieg erreichbare Rifugio Lagazuoi besuchen wir diesmal nicht. Beim Besuch 2018 war es unsere Mittagseinkehr. Aber diesmal sind wir viel früher dran.
Blick von der Lagazuoi-Terrasse auf die Skiabfahrt, die sich ein Stück weiter unten nach Armentarola (links) und zum Falzaregopass (rechts) aufgabelt.
Blick von der Lagazuoi-Terrasse zur Sorapis und zum Antelao.
Blick von der Lagazuoi-Terrasse aufs Skigebiet Cinque Torri. In Bildmitte links steht der Torre Grande im Gelände. Obendrüber Croda dal Lago, Monte Formin und Monte Pelmo.
Dann geht es auf die rote Abfahrt ...
... vom Lagazuoi ...
... zum Falzaregopass.
Kurz vor der Passhöhe zweigen wir ab zum Teilskigebiet Col Gallina.
Das kleine Skigebiet Col Gallina besteht aus einer Sesselbahn unten ...
... und einem Schlepplift oben.
Lagazuoi-Panorama von der Bergstation des Schlepplifts Col Gallina.
Einmal nehmen wir die Abfahrt Col Gallina ...
... bis hinunter zur Sesselbahn, falls wir auf dem Rückweg keine Zeit mehr dafür haben.
Dann geht es auf die lange Ziehwegverbindung von den Col Gallina-Liften ...
... zur KSB Cinque Torri, der einzigen schnellen Sesselbahn im Gebiet. Und da ist dann auch tatsächlich ein wenig Andrang. Hinten kommt die abfahrtslose Zubringerbahn von Cortina aus dem Wald.
Trasse KSB Cinque Torri gegen den Averau.
Falls jemand nicht weiß, wo er sich befindet.
Rifugio Scoiattoli mit den Cinque Torri in Bildmitte. Warum heißen Hotels und Hütten im Italienischen eigentlich mal Scoiattolo (Singular) und mal Scoiattoli (Plural)? Eichhörnchen heißt das auf deutsch.
Weiter geht's mit der DSB Averau, die ein zugeschneites Blockfeld überfährt.
Und auf der Südseite der Forcella Averau, wo sich die Sesselbahnbergstationen befinden, führt die Abfahrt Nuvolau als vielleicht schönste des Skigebiets hinunter zur Alpsiedlung Fedare an der Passstraße des Passo Giau.
Von der Abfahrt hat man einen tollen Blick auf Marmolada und Gran Vernel.
Weiter hinab ...
... nach Fedare an der Giaupass-Straße. Hinter dem Talstationsgebäude der Sesselbahn befindet sich das Restaurant Rifugio Fedare. Lecker, schnell und Preisempfehlung!
Glöckchen auf der Terrasse des Rifugio Fedare.
Die DSB Fedare ist mein Anlagenhighlight im Gebiet: Eine bis auf die Sessel quasi originale Leitner-DSB von 1973, das DSB-Original mit den roten Rollen. So sahen damals alle Leitner DSB-Stationsausfahrten aus.
Auch das klassische Talstationsgebäude der DSB Fedare steht noch so da wie 1973 erbaut.
Trasse DSB Fedare.
Und noch die Trasse der DSB Fedare im Rückblick.
Nun fahren wir aber wieder auf der Nordseite der Forcella Averau hinungter zu den Cinque Torri. Gegenüber die Tofana di Rozes, am rechten Bildrand unterm Monte Cristallo das ergrünte Cortina d'Ampezzo. Als wir an Fasching 2022 für einen Tagesausflug in Cortina waren, sah es dort genau so unwinterlich aus. Klimawandelbedingt wird das wohl auch nichts mehr.
Abfahrt von den Cinque Torri zur gleichnamigen KSB ...
... und mit derselben wieder hinauf.
Die Cinque Torri solo ...
... und in ihrer landschaftlich eindrucksvollen Umgebung.
Eine Abfahrt auf der deutlich kupierten Rennpiste Lino Lacedelli, benannt übrigens nach einem der Erstbesteiger des K2, geboren in Cortina.
Blick aus der Sesselbahn Cinque Torri auf Piste und Sesselbahn Averau.
Einstieg Sesselbahn Averau mit Förderband.
Warum sollte eine fixgeklemmte Sesselbahn mit ganz gewöhnlichem Förderbandeinstieg und schäbigen 2,8 m/sec nur für erfahrene Skifahrer geeignet sein? Kapier' ich nicht.
Aber märchenhaft schön sind die ersten Meter in ihr.
In der Forcella Averau kann man die weitgehend originalen 1973er Leitner Bergstationsstützen der DSB Fedare mit ihren roten Rollen bewundern.
Nochmal runter auf dem Südhang nach Fedare, ...
... wo wir nochmals die Zeitreise nach 1973 im DSB-Einstieg antreten.
Bergrestaurant in der Forcella Averau, Panorama und Bergstation DSB Fedare.
Dann verlassen wir das Skigebiet Cinque Torri mit der moderneren Rückbringer-DSB Croda Negra, die steil und auf ihrer südausgerichteten Trassenseite abfahrtslos in eine Felsscharte hinaufführt.
Rückblick aus der DSB Croda Negra.
Die einzige Abfahrt der DSB Croda Negra befindet sich auf der Nordseite des Kamms und führt zu Sesselbahn und Schlepplift Col Gallina zurück, ...
... mit denen man zum Falzaregopass und der Pendelbahn Lagazuoi zurückkommt.
Blick vom Lagazuoi zum Antelao, wegen seiner Trapezform und seines Steilabbruchs mit 2200 Höhenmetern mein Dolomiten-Lieblingsberg. Unten links im Wald das kleine Skigebiet von San Vito di Cadore mit zwei Sesselbahnen und einem Schlepplift.
Wieder blicken wir von der Bergstation Lagazuoi die nachmittags bereits schattig werdende Piste hinab zu deren Gabelung.
Rückblick von der Piste zur Bergstation Lagazuoi.
Dann fahren wir die lange und landschaftlich einmalige Lagazuoi-Abfahrt hinunter in Richtung Armentarola im Alta Badia.
Auch sie liegt an einem Februarnachmittag in Teilen bereits im Bergschatten.
Hier hätte man in den 1960ern glatt eine der deutschen Winnetou-Verfilmungen drehen können.
Weiter hinab auf der Lagazuoi-Abfahrt, nun wieder in der Sonne.
Mächtige Impressionen.
Weiter an der Scotoni-Hütte vorbei.
Nochmals über ein schattiges Steilstück.
Die felsige Nordwand des Sass Dlacia ist voller Quellen, die im Winter zu Eisfällen gefrieren und Eiskletterer anlocken.
Ausfahrt aus dem Val Sciaré.
An der Capanna Alpina kann man wahlweise mit dem Skibus nach Armentarola fahren, oder man nimmt die flache Schussstrecke zum Horse Lift.
Aufstellung nehmen am Seil des Pferdelifts ... und aufpassen, dass man nicht durch Pferdeäpfel fährt.
Und so sieht das Ganze von vorn aus. Wegen der fast gefällelosen Wegtrasse des Pferdeschlittens gibt es erfreulicherweise keine Stürze.
Alle Skifahrer, die noch auf Ski in ihre Unterkünfte im Alta Badia müssen, nehmen den dadurch überlasteten Skilift Armentarola. Wir auch, aber wir wollen ...
... nur noch in San Ciascian ...
... mit der EUB Piz Sorega ...
... auf einen Abschlusskaffee in der Sonne auf den Berg.
Im Nachmittagsschatten geht es vom Piz Sorega mit Blick auf die allmählich die Farben des Abendrots annehmenden Faneswände ...
... zurück zum Parkplatz in Armentarola. Rund 45 Minuten später sind wir nach der Fahrt übers Grödnerjoch wieder in Wolkenstein.
Lagazuoi und Cinque Torri (Dolomiten) / 13. Februar 2024
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Lagazuoi und Cinque Torri (Dolomiten) / 13. Februar 2024
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