09.02.2023 | Snowbird, UT | Ein steiler Pulvertraum

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schafruegg
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09.02.2023 | Snowbird, UT | Ein steiler Pulvertraum

Beitrag von schafruegg »

838 Inches. Das sind über 21 Meter. So viel hat es in der Wintersaison 22/23 in Snowbird geschneit. Das ist etwas weniger als in Alta, welches noch ein kleines Stückchen weiter hinten im Little Cottonwood Canyon liegt. Eine Saison der Superlative. Die Beschreibung auf der Mountain Info Seite der Bergbahnen hat diesen Winter definitiv eine Auffrischung verdient: „Snowbird averages approximately 500 inches of low-density, “dry” Utah powder annually. Thanks to ideal geography and a phenomenon called Lake Effect, Little Cottonwood Canyon powder is known worldwide.“

Ganze 182 Tage lang konnte im letzten Halbjahr Skibetrieb angeboten werden. Selbstredend, dass dies auch eine Rekordzahl darstellt. Am Sonntag 18. Juni 2023 veranstaltete das Resort einen allerletzten Skitag oben auf dem Gipfel. Die Lift lines am Morgen waren gewaltig. Dies für mehr oder weniger noch eine Piste, welche offiziell geöffnet war. Offpiste gab es gemäss Webcam doch noch viele Varianten zu fahren, es war aber auch gut einsehbar, dass das Gelände teilweise sehr stark mit Felsen durchsetzt ist und man besser ganz gut aufpasst. Wir waren Anfang Februar einen Tag vor Ort.

Daten des Skigebiets / Mountain information:
Base Elevation: 7’760 ft (2’365 m)
Summit Elevation: 11’000 ft (3’352 m)
Vertical Rise: 3‘240 ft (987 m)
Anzahl Anlagen: 13
Anzahl Pisten: 169 (27% grün, 38% blau, 35% schwarz/black double diamond)
Durchschnittlicher kumulierter Schneefall pro Winterhalbjahr: 545 in (1384 cm)
Kumulierter Schneefall im Winterhalbjahr 22/23: 838 in (2128 cm / 21.28 m)
Längste Abfahrt: Chip‘s Run, 2.5 miles
Passzugehörigkeit: Mountain Collective / IKON
Tageskartenpreis am Tag des Besuches: USD 184

Pistenpläne:
https://skimap.org/skiareas/view/226

Gefallen:
:top: Pulver Pulver Pulver - grossartige Schneequalität und Menge (siehe auch Alta)
:top: Hochalpines Feeling inmitten des Little Cottonwood Canyon
:top: sehr abwechslungsreiches Terrain mit vielen sehr anspruchsvollen, steilen und teilweise auch ziemlich gefährlichen Runs mit Cliffs und allem was dazugehört
:top: Eine Luftseilbahn :D Fast einzigartig in Nordamerika. Neu ab Sommer 23 auch mit Outdoor-Bereich
:top: Guru Dave mit seinen täglichen Updates. Gold wert für ein Resort! Link dazu weiter unten.
:top: Bus von den verschiedenen Parking Lots zum Einstieg Snowbird Center
:top: Real time Parking Update Situation auf der Website
:top: Mountain Collective Pass ;)

Nicht gefallen:
:oops: Keine zahlbaren Unterkünfte im Tal
:oops: Anfänger und eher schwächere Skifahrer finden hier definitiv keinen Spass. Der ganze Berg ist sehr steil und die Pisten nicht wirklich breit. Das ist in meinen Augen schon auch ein ganz kleiner Minuspunkt. Für breite und steile Pisten ist man im engen Little Cottonwood Canyon am falschen Ort.
:oops: Verkehrssituation / Parking Reservations Fr-So und während Feiertagen obligatorisch
:oops: unterirdische Verpflegungssituation auf dem Berg
:oops: Snowboarder wieder erlaubt ;)

Unsere Tipps:
Unbedingt nur zwischen Montag und Donnerstag ins Gebiet kommen. Früh kommen, die Parking Options in Snowbird sind sehr limitiert. Die Website zeigt den aktuellen Füllstand der Parkings in Echtzeit. Unbedingt nutzen!

Bilder und Eindrücke:
09.02.2023
Unser erster Tag in Snowbird zog sich leider immer weiter hinaus. Park City, Alta und dann auch noch Snowbasin (ein sehr lesenswerter Bericht dazu folgt anschliessend an diesen hier) standen Snowbird lange vor der Nase, doch heute Montag 9. Februar sollte es endlich so weit sein. Als wir unseren SUV ziemlich früh und weit vorne parkieren konnten waren wir über den Shuttle Bus, welcher alle 50m entlang der Parking lots hält, doch ziemlich überrascht. Nutzten den Service jedoch nicht, da es saukalt war und wir uns mit dem Fussmarsch etwas aufwärmen wollten.

Angekommen in Snowbird Center - die Amis lieben zentrale Orte, wo am besten die ganze Welt zusammenkommt - trifft uns dann der Schlag. Obschon die Bahnen erst in 20 Minuten öffnen sollten, waren überall riesige Schlangen auszumachen. Bei den Day Tickets wie auch beim Season Ticket Passholder Office (IKON und Mountain) waren riesige Menschentrauben auszumachen - und dies notabene nicht an einem wirklichen Powder-Day. Es gab knappe 10cm Neuschnee am Vorabend, that‘s it. Scheint wohl zu reichen, dass die Amis auch an einem Montag austicken… na dann halt, anstehen! Ab kommender Saison übrigens muss man als Mountain Collective Passbesitzer nicht mehr bei jedem neuen Skigebiet anstehen, sondern hat direct-to-lift-access. Grosses grosses Plus, welches die Experience selbstverständlich nochmals deutlich aufwertet. Obschon Snowbird drei Einstiege hätte, kann man denn MC-Pass leider nur im Center abholen. Schade, wäre ich doch sehr gerne bereits am Gadzoom Express eingestiegen. Generell halte ich in jedem neuen Skigebiet Ausschau nach alternativen Parkings und Einsteigemöglichkeiten, welche meinem Gusto nach möglichst am Rand eines Resorts liegen sollten.

Also heisst es: einer steht in die Schlange, der andere gehts aufs Klo, holt Kaffee und dies im Wechsel :D 20 Minuten später haben wir die beiden Zweitagespässe und sind bereits in der Gondel, äh Luftseilbahn. Das „Tram“ führt vom Tal direkt auf den höchsten Punkt und ist eine Hauptbeschäftigungsanlage in Snowbird.

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The Tram.

Zum Einfahren ging es einige Runden an den nordseitigen und eher schattigen Peruvian Chair, wo es zwischendurch noch einigen schönen und unverfahrenen Pulver vom Vortag gab. Die Pisten waren wunderbar vorbereitet und die Kälte macht die ersten Schwünge zu einem grossen Erlebnis. Der Peruvian Chair erschliesst im Prinzip den gesamten Ostteil der Frontseite und hat ein tolles Verhältnis Sesselfahrt:Pistenspass. Die Pisten sind fast alle schwarz - was für ein riesiger Spass, insbesondere der Fakt dass die vielen Leute schnell an die Sonne wechseln wollten gefiel uns sehr gut und so hatten wir viele Pistenabschnitte für uns alleine. Chip‘s Face, Oh My God wie auch die lower Primrose sind geniale steile Carving-Pisten, welche man bei einem Snowbird-Besuch definitiv nicht umfahren kann!

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Blick vom Gipfel an die grossartige, mächtige Wand der Twin Peaks

Nach 1.5h Stunden am Peruvian fuhren wir durch den Tunnel ins Mineral Basin und erwischten dabei den wohl schlechtest möglichen Zeitpunkt. Just als wir uns auf die Abfahrt ins südseitig gelegene Mineral Basin machten, stieg der einzige Lift in dieser Schnee- und Sonnenschüssel aus. Knallharte 45 Minuten standen wir in dieser riesigen Traube voller Menschen. Immerhin nun fast schon schwitzend, die Februarsonne brannte gut runter und wir hatten endlich warm. Das Mineral Basin ist eine riesige Bowl versehen mit lauter steiler Pisten und Offpiste-Hängen. Muss wohl der grosse Supertraum sein hier direkt bei Neuschnee. Man kann sich eigentlich überall runterbomben.

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Mineral Basin
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Mineral Basin von Süden aus gesehen. Eine riesige sonnige Schneeschüssel
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Etwas Warten muss sein... der arme Lift schien etwas heiss gehabt zu haben. Zu Beginn stoppte er rund alle 2 Minuten, dann 1 Minute, dann 30sec, dann 10sec und schlussendlich stand er für 45 Minuten

Nach der Zwangspause, welche zur Verpflegung der mitgebrachten Riegel diente, gings zur Frontside wo uns insbesondere die Regulator Johnson am Little Cloud Chair sowie die Gadzooks am Gad2 Lift sehr gut gefallen haben, machte ich mich auf den Weg in die steilen Pulverhänge auf der Westseite des Gad2 Liftes. Von der Thunder Bowl, Mushroom Land und Defiance Ledge sowie der Figure 8 Bowl habe ich viele gute Geschichten gehört und das wollte ich austesten. Meine bessere Hälfte nahm mit den Groomerpisten am Gadzoom vorlieb und das war OK so :D Sie berichtete unter anderem von sehr viel All-Mountain-Carving-Spass am Tiger Trail, Bassackwards-Piste und Upper Big Emma.

Bei mir gings dann richtig zur Sache. Die erste Runde in der Thunder Bowl konnte der Kategorie „Einfahren“ zugeordnet werden, obschon auch hier sehr steil. Pulverschnee hatte es noch überall, auch wenn nicht mehr vollends unverfahren, der Neuschnee blieb so weich und supersmooth zu fahren. Jubelschreie ohne Ende. Je weiter es zur Skigebietsgrenze ging, desto steiler und felsiger wurde das Terrain. Die Cliff-Schilder wurden mehr und mehr, währenddessen die Spuren immer weniger wurden. Ich fand richtig geilen Pulver an der der Defiance Ledge und weiter unten in der Figure 8 Bowl, nachdem teilweise sehr starke Cliffs umfahren werden mussten. Treeskiing at its best! Ich lasse gerne die Bilder inklusive einigen Kommentaren zum etwaigen Aufnahmeort sprechen:

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Defiance Ledge
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Es bleibt steil - Defiance Ledge
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Toller Pulver in der Thunder Bowl
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unterer Teil Thunder Bowl
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Steiler Schlussabschnitt im passenden Exit Gully

Nach einigen sehr anstrengenden Pulverrunden gesellte ich mich zum Lunch in Creekside dazu. Die Mac & Cheese waren OK, die Atmosphäre im Selbstverpflegungsrestaurant unterirdisch. Wenn sie etwas wirklich nicht können die Amis, dann ist es Verpflegung.
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Blick zur Talstation

Im Laufe des Nachmittags vergnügten wir uns weiter auf der nun sonnigen Nordseite des Resorts mit der immer noch grenzgenialen Regulator Johnson - welche mich etwas an die rote am Stätzerhorn erinnert, Ausrichtung würde sehr passen, teilweise sogar noch etwas steiler, Pulverschnee ohne Ende - und auch die Runds am Peruvian Chair waren weiter bestens im Schuss. Die tiefen Temperaturen von -12 Grad im Tal haben ihr bestes dazu beigetragen.

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Tiefblick nach Salt Lake City

So geht ein abwechslungsreicher, ereignisreicher und weiterer toller bluebird Skitag zu Ende. Wir werden wohl nur diesen einen Tag hier in Snowbird einlösen, es rufen weitere Bundesstaaten und eine nächste grössere Autofahrt in Richtung Idaho.

Doch zuerst schulde ich euch noch die Berichte aus Snowbasin, nördlich von Salt Lake City. Hier gehts weiter: viewtopic.php?t=589

Inhaltsverzeichnis:
Zur Übersicht viewtopic.php?t=18 der vergangenen grossen Nordamerika-Winterreise 2023

Guru Dave daily Report aus Snowbird: http://www.gurudavepowers.com
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