29.01-31.01.2023 | Telluride, CO | Skigenuss auf dem 37. Breitengrad

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schafruegg
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29.01-31.01.2023 | Telluride, CO | Skigenuss auf dem 37. Breitengrad

Beitrag von schafruegg »

Nach den beiden Skitagen und dem Besuch der X Games in Aspen stand eine längere Fahrt von Glenwood Springs in den Süden von Colorado, genauer nach Telluride an. Diese führt zuerst aus den Rockies ins flachere Land um dann südwärts wieder in die bergigeren Gebiete der San Juan Range zu gelangen. Die teilweise ziemlich winterlichen Verhältnisse auf der Interstate 70 tragen dazu bei, dass wir für die eigentlich knapp 4stündige Strecke fast den ganzen Tag unterwegs sind. Unsere Unterkunft liegt rund 20 Minuten vor Telluride. Das Bivvi Hostel, einen Ableger dazu gibt es auch in Breckenridge, ist ein tolles kleines und vor allem bezahlbares Hostel im doch ziemlich teuren Gletschertal von Telluride.

Daten des Skigebiets / Mountain information:
Base Elevation: 8’725 ft (2’659 m)
Summit Elevation: 12’515 ft (3’815 m) / Maximum Hiking: 13‘150 ft (4‘008 m)
Vertical Rise: 3‘790 ft (1’156 m) / Maximum Hiking: 4‘425 ft (1‘349 m)
Anzahl Anlagen: 17
Anzahl Pisten: 148 (23% grün, 36% blau, 41% schwarz/black double diamond)
Durchschnittlicher kumulierter Schneefall pro Winterhalbjahr: 280 in (711 cm)
Längste Abfahrt: Galloping Goose 4.6 miles (7.4 km)
Passzugehörigkeit: Epic Pass
Tageskartenpreis am Tag der Besuche: USD 209

Pistenpläne:
https://skimap.org/skiareas/view/517

Gefallen:
:top: Grossartige Aussicht auf steile, hohe Berge und tiefe Täler
:top: Variabilität des Terrains und Vielfalt des Skigebietes. Alle Gruppen vom Beginner über den Könner zum Fortgeschrittenen werden abgeholt
:top: kaum überlaufene Pisten
:top: Sehr gute Pistenpräparation
:top: Gratis Parking am Carhenge Parking Lot, kleiner Fussmarsch zur free Gondola
:top: sehr gute Verpflegungsmöglichkeiten und überdurchschnittliche Hüttenqualität verglichen mit dem restlichen Colorado, dasselbe gilt für das Dorf
:top: Epic Pass Zugehörigkeit ;)

Nicht gefallen:
:oops: Aufgrund von weniger Schneefall als in anderen Colorado-Resorts waren die Highend Hiking Bereiche rund um den Palmyra Peak und Gold Hill Chutes Ende Januar leider noch nicht geöffnet. Generell schneit es hier etwas weniger und ist es etwas trockener als in den restlichen Rockies
:oops: Die Hiking-Bereiche sind ziemlich exponiert, hochgelegen und teilweise recht lange
:oops: neuer Plunge-Lift leider erst einige Tage nach unserem Besuch geöffnet. Teile des Berges unter dem Plunge Lift und dazugehörigen steilen, sehr lässigen Pisten unterhalb dem Giuseppe‘s Restaurant leider geschlossen (Abnahme Liftanlage)

Unsere Tipps:
Heute: Die Restauranttipps für Telluride haben wir dieses Mal direkt im Text versteckt ;) Es lohnt sich, genau hinzuschauen. Telluride bietet für unseren Geschmack sehr viele kulinarische Optionen.

Bilder und Eindrücke:
29.01.2023
Das preiswerte Bivvi Hostel bietet einen Shuttle an, welcher Skigäste bequem bis ins Skigebiet fährt. Da wir sowieso mit dem Auto unterwegs sind verzichten wir auf den Service und fahren mit unserem Jeep direkt auf den kostenlosen Carhenge Park Lot und spazieren mit angeschnallten Skischuhen zur Village Gondola. Alternativ führt der ungekuppelte, steile Lift 7 ebenfalls direkt ins Gebiet. Aufgrund der kalten Temperaturen entscheiden wir uns für den einwärmenden und kurzen Marsch zur warmen EUB.

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Gondelfahrt über das Mountain Village und die Villen

Wir machen uns via Village Express zum Polar Express auf um jene Pisten zu testen. An der zweiten Fahrt am Polar Express wird uns erklärt, dass der Gold Hill Express, welcher die höher gelegenen Bereiche und die Verbindung in die Prospect Bowl (Prospect Express) erschliesst, aufgrund Wind leider den ganzen Tag geschlossen bleiben wird. Schade. Die Pisten am Polar sind jedoch sehr toll. Uns gefallen ins besondere die frisch präparierte Polar Queen und die Ophir Loop. Buckelpisten-Fans kommen auf der Henrys zum vollen Genuss. Eine ganze Breite Piste Buckelpiste - wir staunen!

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Polar Queen

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Henrys Buckelpistentraum

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High alpine, Viertausender und hinten dran versteckt sich die Wüste

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Grossartige Blicke ins Tal…

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… und auf den Flugplatz TEX

Nach einigen Fahrten wechseln wir auf den fixgeklemmten 2er Apex-Lift. Entschleunigung pur. Welche sich jedoch lohnt, da das Terrain hier schon ziemlich steil wird. Der Woozley‘s Way startet super knackig und wird dann unten raus etwas weniger steil. Leider ist die Abfahrt ein wenig kurz im Verhältnis zur Zeit, welche man auf dem Sessel gewinnt. Vier Wiederholungsfahrten gibt es dennoch. Der Apex List erschliesst auch ganz coole gladed runs, skiers right. Vom Lift aus gesehen links. Die Bäume rund um Sully‘s, Apex und Allais Alley sind grossartig. Teilweise sehr dicht, dann wieder etwas offener aber immer mit einer perfekten Steilheit versehen. Ich geniesse einige unverspurte Runs bevor es via See forever, einer grossartig breiten Piste auf der Ridge in Richtung Village geht.

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Am Apex Lift auf dem Woozley's Way

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Kurz vor der San Sophia Station führt die Lookout-Piste rechts weg und via lower Lookout und Telluride Trail ins Village. Die Wiederholungsfahrt dieser grandiosen Piste erschwert sich während unserem Besuch leider massgeblich, da der Plunge Lift aktuell zur 4KSB ausgebaut wird und der ganze Bereich unterhalb des Liftes wegen der behördlichen Abnahme gesperrt ist. Die Bahnmitarbeiter sprechen von einer Öffnung am 31. Januar. Kurz machen wir uns Hoffnung, dass wir die auf dem Pistenplan ziemlich anmutenden Pisten an diesem Lift an unserem 3. Tag hier befahren können. Effektiv konnte der Lift dann erst am 10. Februar geöffnet werden. So musste man jeweils über die Free (Village) Gondola, Village Express, Polar Queen Express und Apex Lift zur See Forever und Lookout Piste gelangen. Ein Umlauf dauert somit gut eine Stunde.

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Lookout

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Die Tiefblicke ins Dorf sind einfach schlicht genial

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Gold Hill Chutes im linken Bildbereich

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Gold Hill Chutes (links) und Palmyra Peak (rechts). Ziemlich abgeblasen.

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Partnerlook USA-Art im Prospect Bowl Bereich

Wir machen es einmal und wechseln dann in den Prospect Bowl Bereich am Bald Mountain. Uns ist es hier etwas zu flach und da wir sowieso heute Abend noch ausgehen wollten, beenden wir den Skitag gegen 14.30 Uhr und spotten am taleigenen Telluride Airport (TEX) zwei Flugzeuge. Zwar nicht ganz eine Lukla-like Piste, aber dennoch sind An- und Abflüge direkt über einen Abgrund immer ein Highlight. Ein kurzer Check auf Google Flights offenbart einige Linienflüge von Denver und Phoenix hin zum höchstgelegenen Platzplatz der USA mit planmässigen Passagierflügen.

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30.01.2023
Ende der 1850er Jahre wurde in Telluride Gold entdeckt. Eine Tafel im Ort erklärt, dass die Berge rund um Telluride 350 Meilen von Tunnels beinhalten, wo seit 1880 Gold, Silber, Kupfer, Blei und Zink abgebaut wurde. Der Charme des „Bergbau-Dörfli“ ist einzigartig und gefällt uns sehr. Traditionelle alte Backsteinhäuser wechseln sich mit kleinen, feinen Holzhäusern ab. Alles ziemlich kompakt und eng gebaut mit wenig Platz und Abstellmöglichkeiten für die grossen Autos der Amerikaner. Eher untypisch.

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Telluride Minenstädtchen

Nach dem Upload mit der Free Gondola machten wir uns zuerst direkt auf den Weg zur Liftkette, welcher die See Forever und Lookout Piste hinunter ins Village erschliesst. Best ride of the day, notiert unser Reisetagebuch und dies trotz des eher schlechter werdenden Wetters. Die Pisten unterhalb der Baumgrenze bieten stets sehr gute Bodensicht und daher bereitet uns die zunehmende Eintrübung keine Sorgen. Zur Kaffeepause können wir den Popup-Kaffeewagen direkt an der Talstation der Village Gondola empfehlen. Der Cappuccino ist hervorragend und nebenan befindet sich gleich eine Toilette - perfekt für einen kleinen Stop und einen Coffee to go.

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Lookout Fun mit stets guter Bodensicht

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Auf dem Apex Lift. Entschleunigung pur :D

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Coffee time bei der Talstation der Village Gondola. Gewohnt teuer aber sehr fein und super frisch zubereitet

Zum Lunch kehrten wir heute im Mountain Village ein, unsere Wahl fiel auf den Laden Crazy Elk Pizza: Ziemlich coole Pizzeria mit feinem Essen. Generell hat es in Telluride im Mountain Village wie im Dorf unten sehr viele Restaurants, die Auswahl ist gross und bietet für ziemlich jeden Geschmack etwas. Gut gemacht!

Dinner-Tipp für das Dorf: The Floradora Saloon. Ein Einheimischen-Lokal inklusive Ansprache des Inhabers. Zuvor unbedingt auf ein Bier im Last Dollar Saloon einkehren!

Und hier gleich ein weiterer Restauranttipp: Uno Dos Tres Tacos & Tequila. Mexikanische Spezialitäten in einem urgemütlichen kleinen Restaurant. Das mögen wir und die Quesadillas und Fajitas waren spitzenmässig.

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Telluride by night

31.01.2023
Zum Abschluss unseres Besuches in Telluride und nach dem Auschecken aus dem Bivvi Hostel fahren wir heute direkt ins Mountain Village, wo es ebenfalls einen kostenlosen Parkplatz gibt. Dieser ist wie zu vermuten einiges voller als jener im Tal, da man direkt im Gebiet ist und mit den Skiern nach oben wie auch nach unten fahren kann.

Zum Start ging es via Village Express, Polar Queen Express und Gold Hill Express in die heute geöffnete Revelation Bowl. Eine kleine, v-förmige Bowl welche komplett von links nach rechts befahren werden kann. Der wenige Neuschnee sorgte für zwei tolle Runs, eher bereits alles ziemlich fest verfahren war.

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Revelation Bowl

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Zoom vom höchsten Punkt der Revelation Bowl zum Flughafen TEX

Weiter gehts zur See forever, welche wir uns 5x geben und uns danach für den nicht frisch präparierten und fast noch unverfahrenen Milk Run im Plunge-Bereich entscheiden. Super Steilheit, Pulverschnee und keine Leute. Genau dieses Zutaten braucht es für tollen Pistengenuss. Die Pistenbedingungen sind auch heute wieder sehr gut. Die frisch präparierten Pisten knackig, die belassenen Pisten mit einer schönen Neuschneeauflage versehen. Wir staunen abermals über diesen echt tollen Talkessel und schiessen auf jeder Fahrt unzählige „Marketing“-Fotos. Nach den bereits erkundeten Gebieten in Colorado bietet Telluride tatsächlich eine unvergessliche Scenery, endlich so richtig alpin wie wir uns es aus Europa gewohnt sind.

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Lookout mit etwas Neuschnee

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Das perfekte Telluride Marketing-Bild?

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Eine typisch amerikanische Autogarage

Zusammengefasst ein toller und extrem lohnenswerter Abstecher in den Süden von Colorado. Leider haben wir es nicht in alle höhergelegenen Hiking und Freeride Bereiche geschafft doch das sparen wir uns auf ein nächstes Mal auf. Ab der kommenden Saison 23/24 übrigens muss man seine Besuch in Telluride vorreservieren, wenn man im Besitz eines Epic Passes ist. Der Epic Pass in seiner Vollausprägung bietet 7 Tage Telluride, das ist mehr als genug für einen tollen Abstecher wenn man den sehr hohen Tageskartenpreis von über USD 200 betrachtet.

Anmerkung zu den Unterkünften: Wie bereits angeteasert sind die Unterkünfte in Telluride wie dem Mountain Village eher im sehr hochpreisigen Segment angesiedelt. Die vielen Villen im Mountain Village zeigen es, Telluride gibt sich als Premium-Ort und protzt damit auch entsprechend. Günstiger fährt man im Bivvi-Hostel 20 Minuten ausserhalb oder dann gleich in Montrose, rund 1h Fahrzeit nach Telluride. Sogar Saisonarbeiter sollen da wohnen und täglich total rund 2h pendeln. Was man nicht alles macht, um seiner Passion zu fröhnen…

Nach einem late lunch heute im Telluride Village (The Wok of Joy: noch besser als die anderen Restaurants zuvor!) verlassen wir das Dorf mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Uns steht eine schöne spätnachmittägliche Fahrt durch verschiedene Canyons über Moab nach Green River, Utah an. Am nächsten Tag wollen wir morgens in Richtung Park City, dem „Hauptskigebiet“ der Mormonenstadt Salt Lake City fahren und gegen Mittag im Skigebiet sein.

Nächster Bericht: Park City

Inhaltsverzeichnis:
Zur Übersicht der vergangenen grossen Nordamerika-Winterreise 2023
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