20.01 & 24.01.2023 | Arapahoe Basin, CO | Klein aber sehr oho, ein richtig süsses Locals Gebiet

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schafruegg
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20.01 & 24.01.2023 | Arapahoe Basin, CO | Klein aber sehr oho, ein richtig süsses Locals Gebiet

Beitrag von schafruegg »

Arapahoe Basin liegt nach Keystone, vor dem Loveland Pass, dem Passübergang zum Eisenhower Tunnel der i70 in Richtung Denver auf einer sehr ansprechenden Höhenlage. Das Skigebiet startet auf erst 3200 Metern über Meer und liegt in einer Schneeschüssel mit einer Nord/Nord-Ost Ausrichtung welche für Saisonzeiten von Mitte Oktober bis weit in den Frühling oder sogar Sommer wie im August 1995 sorgt.

Daten des Skigebiets / Mountain information:
Lowest in-bounds point: 10’520 ft (3’206 m)
Base Elevation: 10’780 ft (3’286 m)
Summit Elevation: 13’050 ft (3’978 m)
Vertical Rise: 2’530 ft (771 m)
Anzahl Anlagen: 6 (exkl. Magic carpets)
Anzahl Pisten: 147 (7% grün, 20% blau, 49% schwarz, 29% black double diamond)
Durchschnittlicher kumulierter Schneefall pro Winterhalbjahr: 350 in (889 cm)
Längste Abfahrt: 1.5 miles (2.4 km)
Passzugehörigkeit: IKON & Mountain Collective (gehörte bis 2019 zum Epic Pass)
Tageskartenpreis am Tag der Besuche: USD 119 & 149

Pistenpläne:
https://skimap.org/skiareas/view/513

Gefallen:
:top: Höhenlage & erstes richtiges alpines Feeling in den Rockies
:top: Steep & deep am Pallavicini Chair
:top: Die beiden schnellen Lifte erschliessen den Hauptteil des Gebietes
:top: Local Feeling
:top: Vielfalt des Skigebietes mit der riesigen Groomer-Frontside und den tollen, südseitigen Powder Backbowls
:top: Parking direkt am „Beach, näher an der Piste geht es nicht. Keine Parkinggebühren, jedoch an Wochenenden und Feiertagen ein striktes Parkingregime
:top: legendärer, sehr ausführlicher, ehrlicher und regelmässiger Mountain Operations Blog des COO
:top: Sehr gute Pistenpräparation
:top: Endlich richtiges alpines Hüttenfeeling auf fast 3‘900 Meter über meer
:top: Mountain Collective Pass ;)

Nicht gefallen:
:oops: Restliche 3 Anlagen sehr langsam und entschleunigend
:oops: East Wall leider noch geschlossen, viel Windverfrachtungen und noch eher wenig Schnee in der Höhe
:oops: Wenig Schnee und einige Steine und Holzstücke auf den sensationellen Pisten am Beaver Lift

Unsere Tipps:
Früh kommen! Es lohnt sich doppelt. Zum einen kann man im Early Riser Parking Lot kostenlos parkieren und zum anderen lohnt es sich, zu Beginn auf den frisch präparierten Pisten einzufahren, bevor man sich ins Backcountry bewegt.

Bilder und Eindrücke:
20.01.2023
Der Pickup des Mountain Collective Pass verläuft relativ easy, man erhält gleich eine Karte wo die beiden inkludierten Tage im Resort entsprechend hochgeladen sind. Wichtig zu wissen: Die beiden Tage müssen jeweils nicht hintereinander eingezogen werden.

24 Destinationen à 2 Tage, so lautet das Marketingversprechen des Mountain Collective Pass. Auf kommende Saison wurde dies gar noch etwas erweitert: Und zwar kann man sich neue eine Destination auswählen, wo man sich einen zusätzlichen 3. Tag aussuchen kann. Alle weiteren Tage kosten dann regulär 50% des aktuellen Tagespreises. So viel mal vorab: Wir hatten 2 Resorts besucht, wo wir von diesem dritten Tag Gebrauch gemacht haben. Eines in den USA und eines in Kanada.

Anfahrt 20 Minuten von Silverthorne über Keystone bequem zur Base von Arapahoe Basin mit einfachem Parking im Early Riser Parking Lot, wo sich der Platz an diesem Wochentag erst langsam füllt und um 9 Uhr noch viele Plätze verfügbar sind. Es gibt Restriktionen und einen grossen Aufruf zum Carpooling an Weekends und Feiertagen, da die Parkplatz-Bereiche entlang der Hauptstrasse ziemlich begrenzt sind.

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Übersicht über das Gebiet

Wir starteten gleich mit den beiden Hauptbeschäftigungsanlagen ins Gebiet, gingen dann am Gipfel gerade weiter in Richtung Zuma Lift via Columbine und Larkspur um die Backside zu testen. Am Morgen sollte es noch sonnig sein da wir denken, dass dieser Bereich bei bedecktem Wetter, sehr langsamem Lift und eher wenig Schnee jetzt mehr Spass bereiten sollte.

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Montezuma Bowl

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Sessellift Montezuma Bowl mit den Freeridebereichen

So war es dann auch. Die Schneelage war zwar eher dürftig, Pisten grundsätzlich gut, wenn auch auf der schmalen Seite. Das wahre Bijou hier ist jedoch klar das Sidecountry. Eine riesige Schneeschüssel lädt ein gefahren zu werden… wenn es dann entsprechend Schnee hat ;) Es ist alles ziemlich abgeblasen, was einige hartgesottene Bums jedoch nicht hindert, sich trotzdem einen Weg im Schnee zwischen den Steinen zu suchen.

Weiter geht es an den Beaver‘s Lift auf der Westseite des Gebietes. Die Runs waren leicht crusty, jedoch menschenleer und dementsprechend cool zu carven. Sehr gute Steilheit des Geländes. Die Pisten hier sind blau (= rot nach europäischer Skala) markiert, es wird jedoch fairerweise darauf hingewiesen, dass dies im Bereich dunkelblau einzuordnen ist. Sieht man auch nicht alle Tage. Ich frage mich dennoch, warum man sie nicht gleich als schwarze Pisten klassiert. Ob das Gebiet dann im Pistenmix zu viele schwarze Pisten ausweist?

Lunchtime im il Rifugio auf 3800m über Meer. Hierzu habe ich in https://www.alpinforum.com/forum/viewto ... o#p5387879 bereits berichtet. Stichwort: sehr sehr fein (für US-amerikanische Verhältnisse)

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Auf dem Gipfel, Blick in Richtung Loveland Pass

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Blick zum Dillon Reservoir

Nach dem Lunch zog das Wetter etwas zu und wir haben es uns am Black Mountain Express and Lenawee Express bequem gemacht. Lenawee face und High Noon hier die beiden „go to“-Pisten, alles in einem Schuss nach unten carven, so macht es höllisch Spass. Unten in den Bäumen sogar mit sehr guter Sicht.

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Getarnte Schneekanone auf der High Noon

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Gipfel Bergstation Lenawee Expres

Pallavicini durfte natürlich auch nicht fehlen. Der langsame, fixgeklemmte, 2er Sessel führt eine steile Rinne bis nicht ganz zum Gipfel hoch und erschliesst supercooles Offpiste-Terrain. Da es schon etwas her war seit dem letzten richtigen Neuschnee hier, liessen wir dies jedoch sein. Wir wollen hier aber unbedingt wieder herkommen wenn es frisch geschneit hat. Das Gelände sieht mehr als vielversprechend aus. Plus hatte die gesamte East Wall ebenfalls noch nicht geöffnet, es fehlt einfach noch Schnee. Ich hatte aufgrund der Vorredner im Forum gehofft, dass wir gegen Ende Januar vielleicht Glück haben und sie bereits offen ist, musste dann jedoch auch hören dass es auch schon März wurde oder der Bereich in gewissen Saisons auch gar nie öffnen konnte.

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East Wall

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Auf der High Noon, Talabfahrt. Wetter hat gehalten und es wurde sogar nochmals sehr sonnig

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Molly Hogan, kürzester Lift ever?

24.01.2023
Währenddem unsere beiden All-Mountain Skier beide beim Tune up sind, geht es heute mit den Rennskiern auf die Piste.

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Blick in die Montazuma Bowl, Keystone hinten

Die meiste Zeit haben wir heute wiederum auf den beiden Hauptanlagen Black Mountain Express im unteren Teil und Lenawee Express oben (wurde auf diese Saison hin erneuert) mit ihren vielen tollen Pisten, wo die Steilheit entsprechend gewählt werden kann, verbracht. Je weiter aussen am Lift, desto einfacher. Natürlich durfte auch Pallavicini nicht fehlen. Beaver hatten wir heute ausgelassen, obschon die Pisten wirklich cool sind. Es hat schlicht und einfach noch zu viele Steine. Das wäre schade für die Racecarver.

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Die verschiedenen Abfahrtsvarianten am Black Mountain Express

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Wer findet unsere Skier?

Das Alpengourmet-Restaurant Il Rifugio war heute leider geschlossen. Wir wollten noch eine andere Essensvariante probieren, die muss somit leider passen. Zum Lunch ging es in die Black Mountain Lodge in der Mitte des Berges. Alles wurde frisch zubereitet, der Burger mit feinen Waffle Fries dazu war richtig nice.

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High Noon, Ramrod & Exhibition

Wir mussten sowieso etwas früher Feierabend machen heute, da es am Abend nach Denver zum NHL Spiel der Colorado Avalanche geht. Die Fahrt über den Loveland Pass hat sich angeboten und nach knapp 1.5h sind wir in Downtown Denver angekommen. Das ist OK und für die USA eine Fahrdistanz, welche man in der Kategorie „ein Knacks“ einordnen würde. Empfehlungen für Denver: 11th Ave Hostel (30 Minuten Laufen zur Ball Arena durch die Stadt), Dinner in der Bao Brewery in 5minütiger Gehdistanz von der Multifunktionsarena am Rande der Innenstadt. Die Colorado Avalanche gewinnen an diesem Abend und wir sinken nach einem langen Tag glücklich und müde ins Bett. Morgen solls wieder in die Rockies gehen. Aspen ist das nächste Ziel. Doch zuerst wollen wir noch eine der vielen Hot Springs im gleichnamigen Glenwood Hot Springs testen.

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Der ultarkurze Beginnersessel Molly Hogan im Längsprofil

Zusammengefasst gefällt uns an Arapahoe Basin das alpine Terrain, die Lockerheit der Locals und insgesamt müssen wir sagen, dass es sich hier ziemlich „cozy“ anfühlt.

Des weiteren geben sich die Betreiber und dazu insbesondere die Marketing- sowie die Operationsabteilung eine extreme Mühe in der Bewerbung und Kommunikation zum Skigebiet. Der regelmässige E-Mail Newsletter ist keine lästige schwer lesbare Flaschenpost, wie wir sie aus vielen anderen Skigebieten kennen, sondern liest sich jedes Mal mit einer grossen Portion Neugier und beinhaltet relevante Informationen für einen Besuch und vor allem über die aktuellen Verhältnisse am Berg! Dazu passt es auch, dass der COO Alan Henceworth des Resorts einen eigenen Blog führt, wo akribisch fast jede Handlung des Operations-Team festgehalten wird und auch darüber gesprochen wird, warum man jetzt einen bestimmten Bereich eben nicht oder noch nicht öffnen kann und was es für eine Öffnung alles braucht. Solche transparente und ehrliche Informationen sind in der Welt der Ski Resorts beispiellos, zumindest kenne ich gerade kein anderes äusserst positives Beispiel. Bei mir haben sie dabei extrem gepunktet, und tun dies immer noch. Auch 4 Monate nach dem Besuch lese ich jeden einzelnen NL von A-Z interessiert durch - das muss wirklich was heissen!

Zum „Al Blog“, dem Operations-Blog des Ski Resorts Arapahoe Basin: https://arapahoebasin.blogspot.com/

Weiter gehts nach Aspen.

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