Neuleutasch DO 07.03.2019 | Allein
- Repost aus dem Alpinforum - Kleinskigebiete sollte man wirklich öfter ansteuern! -
...und es ging wieder los! 8)
Nachdem ich mir gleich Mitte Dezember am Knie das Innenband angerissen hatte, konnte ich jetzt Anfang März endlich wieder meinen ersten Skitag "danach" angehen. Direkt Vollgas geben war dabei nicht angesagt, eher ein sehr langsames Herantasten an das Skifahren. Das sollte auf einer möglichst hindernisfreien Piste stattfinden - also möglichst wenig Skifahrer, die mir in die Quere kommen und möglichst keine Buckel. Außerdem sollte das Skigebiet möglichst keine steilen Hänge haben, damit ich nicht gleich auf "blöde Ideen" komme, und diese auch befahre...
Die Idee, nach der Verletzung möglichst viele Kleinstskigebiete in Tirol zu besuchen, hatte ich schon länger. Und einige davon sind ja auch ganz allgemein sehr besuchenswert. Der Skilift in Neuleutasch war mir ursprünglich nur bekannt, weil ich mal im Bus von Leutasch nach Seefeld gefahren bin und dort plötzlich die Haltestelle "GH Neuleutasch/Skilifte" angezeigt wurde. Und tatsächlich war dort ein Skilift, der wirklich nett aussieht. Einige (wenige) Berichte hier im Forum berichteten von einem extrem leeren und entspannten Einzellift - also ideal zum wieder einfahren geeignet.
Der Lift liegt zwischen Seefeld und Leutasch an einer kleinen "Passhöhe" der Straße und kommt tatsächlich ohne Kunstschnee aus. Direkt nebendran verläuft auch eine der zahlreichen Loipen von Seefeld/Leutasch
Etwas vor 10 Uhr (Liftstart) kam ich an, von der Bushaltestelle ist es noch ein kleines Stück der Straße entlang.
Noch ist niemand da, auch der Liftler nicht. Absolut sicher über den Öffnungsstatus des Lifts war ich mir nicht, da er keine eigene Homepage besitzt. Aber sowohl Bergfex als auch ein Liftstatus auf der Homepage von Seefeld vermeldeten Grünes Licht.
Die frisch präparierte Piste bestätigte meine Recherchen und so konnte ich sicher sein, dass der Lift auch öffnet
Talstation des Wito-Lifts
Für ein Wald-Skigebiet hat man wirklich eine gute Aussicht in Richtung Leutasch
Und dann kam auch der Liftler , der den Lift gleich in Betrieb setzte und ich durfte als erster Gast hinauffahren. Oben war ich ganz allein und hörte nur die Vögel, die schon den Frühling ankündigten. Eine schöne und ungewohnte Stimmung beim Skifahren.
Und dann ging es ans Skifahren! Die ersten Schwünge auf dem flachen (und frisch präparierten) Pistenbeginn waren mal überhaupt kein Problem. Hinter der sichtbaren Kante kommt dann ein etwas stärker geneigtes Stück. Da probierte ich dann ein paar Kurzschwünge
Das hat mal recht gut funktioniert, dann geht es gleich nochmal hinauf. Hier sieht man auch den kleinen "Steilhang" ganz gut, der sich aber auch problemlos auf der anderen Pistenseite umfahren lässt
Rückblick im Lift und auf das Seefelder Skigebiet gegenüber mit neuer Jochbahn (die hohe Stütze ist schwach sichtbar), da wuselte es schon ordentlich auf der Piste. Hier nicht.
Jedes mal, wenn ich oben war, regelte der Liftler die Fahrgeschwindigkeit runter, um sie wieder heraufzudrehen, wenn ich wieder am Einstieg war. Dann weißt du, dass du allein am Lift bist
Bergstationsbereich mit meinen Spuren im reichlich vorhandenen Schnee
Nach 1,5h Privatskigebiet kamen dann ein Kind und sein Vater als weitere Gäste an den Lift
An der fernüberwachten Bergstation
Das "Standardbild" hätte ich fast überall machen können
In den 2h und 16 Fahrten verabschiedete ich mich dann vom Liftler und begab mich richtung Bushaltestelle, zu der man auch direkt abfahren kann.
Mein Fazit zum Knie? Ja, es ist definitiv noch verletzt und das merkte man. Nach 2 Aufwärmfahrten merkte ich aber schon deutlich weniger davon und gegen Ende fuhr ich auf der Piste auch schon einige Vollgas-Fahrten, auch kein Problem. Bei Kurzschwüngen das Knie bewusst anspannen, dann geht es problemlos. Auch am Tag danach hatte ich das Gefühl, dass das Skifahren eher als gutes Training gewirkt hat und es definitiv nicht schlechter, sondern sogar besser gemacht hat. Das hat sich auch an den folgenden Skitagen jetzt bis Ende März bestätigt.
Und Fazit zum Lift? So entspanntes Skifahren hat man viel zu selten! Selbst wenn hier etwas mehr los ist, ist noch reichlich Platz auf der breiten Piste. Die Neigung kann man sich selber aussuchen, je nachdem wo im Hang man fährt, damit ist es ein idealer Übungslift ohne Stress. Und die Piste macht schon auch Spaß zum "heizen". Warum ist er aber so wenig besucht? Ich denke das liegt an mehreren Faktoren. Besonders positiv klingt es auf der Seefeld-Homepage nicht, wo der Lift als "Der Übersichtliche" bezeichnet wird, während man die in Seefeld gelegenen Anfängerlifte Geigenbühel/Birkenlifte als "Die Aufsteiger" bezeichnet. Dazu ist auch noch die Pistenplan-Vorschau genau so abgeschnitten, dass der Lift fehlt und erst beim Draufklicken erscheint 8O
Ungünstig ist natürlich auch, dass der Lift in keinem Kartenverbund ist. Weder die großen Saisonkarten Freizeitticket, TSC und Regiocard, noch die für die Seefelder Gäste am relevantesten "Happy Ski Card" - und auch damit leidet die Bekanntheit. Dafür sind die Tarife aber sehr günstig, Tageskarte kostet 15€, nur halb so viel wie am Birken/Geigenbühel (30€!). Nur wissen das wohl die meisten Gäste nicht, die Preise für Neuleutasch habe ich nur auf Bergfex gefunden - auf der Seefeld-Seite wird nur die Happy Card beworben und eine eigene Webseite gibt es eben nicht.
Die Lage ist dann für die Seefelder Gäste natürlich auch etwas abgelegen, auch wenn es sogar mit dem ÖPNV wirklich schnell dort hin geht.
Ich kann dem Liftler, der den Lift selbst betreibt, nur wünschen, dass es wieder etwas mehr Gäste gibt und dass der Lift noch möglichst lange fährt!
Birken+Geigenbühellifte DO 07.03.2019 | ganz nett
Ich hatte meinen Skitag damit aber noch nicht beendet und stieg nach kurzer Busfahrt tatsächlich noch bei der "Konkurrenz" aus, dem schon erwähnten Birkenlift.
Das sind zwei parallele Schlepplifte und ein recht langes Förderband. Auf der anderen Seite des Hügels steht der Kurzbügler Geigenbühel.
Erster Eindruck: Fangzäune, mehr Leute und nervige Musik beim Restaurant
nach dem Besuch in Neuleutasch wirken selbst zwei Schlepplifte durchindustrialisiert :lach:
Der Hang ist in der Mitte für einen Übungshang ziemlich steil. So steil, dass trotz regem Betrieb auf einer ganzen Fläche die Präparierung fast unberührt war. Aber auch hier gilt: Das Steilstück ist gut umfahrbar.
nach ein paar Fahrten ging es dann zum Geigenbühel rüber. Da kommt man über einen Verbindungs-Skiweg hin, der "optisch" hier die schönste Piste ist, an ein paar kleinen Hütten vorbei.
dann kommt man seitlich vom Lift raus, ein alter Gittermasten-Kurzbügler
Schöner Lift, aber auch hier ist die Umgebung voll mit Plastik-Zäunen, Förderbändern, Kinderbelustigung etc
Talstation und Härmelekopf
Hier geradeaus geht es wieder zurück zu den Birkenliften
Das war hier die skitechnisch beste Abfahrt, weil kaum befahren
Aus den Wolken kam ein stärker werdender Regen und ich machte mich auf den Fußweg zum Bahnhof... und wurde dabei noch ordentlich nass. Trotzdem freute es mich einfach, dass das Skifahren wieder so gut funktioniert hat
Fazit Birken/Geigenbühellifte: Ganz nett, skitechnisch dank Skischaukel etwas mehr Abwechslung als in Neuleutasch. Trotzdem hat Neuleutasch die beste (und auch längste) Piste und siegt vor allem beim Ambiente ganz klar. Und ein Privatskigebiet wird man hier auch nicht so oft haben