Repost: Kühtai SA 17.04.2021 | Wenn der Bus nicht fährt...

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Skitobi
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Repost: Kühtai SA 17.04.2021 | Wenn der Bus nicht fährt...

Beitrag von Skitobi »

Kühtai SA 17.04.2021 | Wenn der Bus nicht fährt...
- Repost aus dem Alpinforum -

Die zweite Corona-Saison neigt sich dem Ende zu, aber der Frühling will noch nicht kommen. Mann, hätte das eine gute Saison werden können, mein Wohnsitz in Innsbruck ruft hier sicher einiges an Neid hervor. Aber es kommt halt immer anders als man denkt... Anfang Februar habe ich mich am Fuß verletzt, damit ist (zusammen mit dem Skigebiets-Lockdown im November und Dezember) der Großteil der Saison für mich ausgefallen. Mittlerweile kann ich zum Glück wieder Skifahren, aber leider nur auf möglichst frisch präparierten Pisten. Geländefahren habe ich schon vorsichtig angetestet, aber das funktioniert einfach noch nicht.

Es sollte das letzte Skiwochenende werden für Kühtai, Bergeralm und Glungezer. Eigentlich wäre die Saison ja schon vorbei, aber die drei Skigebiete haben bei der guten Schneelage freundlicherweise einfach weiter offen gehalten - und der Glungezer hängt jetzt sogar noch eine Woche dran :zustimm:
Was aber nicht verlänger wurde, ist der Bus ins Kühtai! Schlimm genug, dass man mit Skigebiets-Saisonschluss sehr viele Touren-Ausgangspunkte um Innsbruck nicht mehr öffentlich erreicht, jetzt kommt man nicht mal mehr ins geöffnete Skigebiet :rolleyes:
Klar hätte ich auch an den Glungezer oder Bergeralm fahren können, aber ich hatte mir eigentlich schon Kühtai fest vorgenommen, weil ich es diese Saison noch gar nicht hin geschafft hatte. Das hat mich dann auf eine Idee gebracht...

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Im Bus ging es mit viel Gepäck von Völs nach St. Sigmund im Sellrain - der letzte Ort im Sellraintal und der letzte Ort, dem der VVT eine ganzjährige Busverbindung gönnt.
Zwei Skifahrer wurden auf der Strecke noch vom Busfahrer "abgewiesen" - sie hatten nicht mitbekommen, dass der Bus seit zwei Wochen gar nicht mehr bis rauf fährt. Im Bus waren sonst ein paar Skitourengeher, Winterwanderer und Rodler, die alle nach St. Sigmund fuhren. Das ist der Einzige noch öffentlich erreichbare Touren-Ausgangspunkt im Sellrain, die beliebten Toureneinstiege zwischen St. Sigmund - Kühtai - Ochsengarten und auch Praxmar/Lüsens sind genauso wie die Axamer Lizum nicht mehr im ÖPNV erreichbar.

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Von hier waren dann 7km und 500hm bis Kühtai mit dem Fahrrad zu bewältigen

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Frühjahrslawinen

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Die Strecke ist eigentlich echt schön...

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Wenn da nicht die Autos wären. Hunderte Blechbüchsen wurden da wieder auf 2000m.ü.A. gebracht - klar, was sollen die Leute auch machen, wenn nicht mal ein Bus fährt? Es machte den Eindruck dass ganz Innsbruck und Umgebung heute nochmal ins Kühtai will. Logisch, es ist das letzte Saisonwochenende, am Samstag war gutes Wetter angesagt, am Sonntag Schlechtes, dazu hat es recht frisch wieder geschneit.

Die Reaktionen der Autofahrer waren recht unterschiedlich. Die Meisten überholten ganz normal, manche Wenige auch besonders knapp (und dann gerne besonders schnell). Ein entgegenkommender Fahrer hupte und gab mir einen Daumen hoch, einmal wurde ich wohl schreiend angefeuert, was mich aber eher erschreckt hat. Und dann gab es noch das Auto, das mich hupend überholt hat und irgendwas aus dem Fenster gebrüllt hat. Etwas weiter vorne haben die dann tatsächlich angehalten... und mir gesagt, dass ich einen Stecken verloren habe! Ich dachte erst das geht ja gar nicht, ich habe die ja sicher am Rucksack fixiert... aber es ist wohl irgendwie die Verschlussklappe für die Längenverstellung aufgegangen und es hatte sich tatsächlich das untere Segment von einem Stock verabschiedet :surprised: Danke an die aufmerksamen Autofahrer, das hätte ich sonst vermisst.

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Ein kurzes Stück geht es zwischendurch Abwärts und eben - endlich mal laufen lassen. Mit dem Gepäck ist das Ganze schon ziemlich anstrengend

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Durch die Galerien ist es auch etwas nervig mit den vielen Autos, aber man darf sich da einfach nicht stressen lassen.

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Lift in Sicht!

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So. Und wo ist hier der Fahrradständer? ;D Beim Fahrrad abstellen bekam ich auch gleich einige lobende Kommentare von Leuten, die mich schon beim Hochfahren gesehen haben.

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Der erste Teil der Reise. 1,5h war ich dafür unterwegs, von 9 bis halb 11.

An der Gaiskogelbahn fand ich sogar eine sonnige (Fenster)Bank, um mich skifertig zu machen. Das war gar nicht so einfach, ich hatte plötzlich ein Problem, das ich so noch nie hatte: Die Skischuhe waren von der Fahrt so kalt, dass ich sehr Mühe hatte, in die Skischuhe zu kommen - auch am nicht verletzen Fuß. Deshalb dauerte es dann insgesamt eine halbe Stunde, also bis 11 Uhr, bis ich endlich auf Ski stand.

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Track Kühtai

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Wie schon erwartet war auf dem Weg ins Skivergnügen auch noch eine Schlange zu bewältigen. Dank dem schon befürchteten Andrang waren das - mit halbierter Corona-Kapazität- fast 10min.

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Dafür sind die Pisten schön leer - trotz neuer KSB. So schlecht finde ich das mit der Kapazitätsminderung gar nicht...

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Grundsätzlich finde ich es natürlich schon immer schade, wenn so eine ruhige Ecke von SL auf KSB umgebaut wird. In diesem Fall wurde der Lift aber doch aufgewertet, er wurde auf komplett neuer Trasse weiter links und etwas weiter nach oben gebaut. Das neue Pistenstück ist nicht so spannend, aber dieses interessante Gelände wurde damit auch neu erschlossen. Schade, dass ich es zur Zeit nicht nutzen kann :sniff:

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Blick über das Gebiet

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Auch an der Dreiseenbahn 10min Schlange und viel Gelände

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Wechsel auf die Südhang-Seite, leider war hier schon morgens der Schnee minimal angetaut und jetzt wieder gefroren, denn es war gegen Mittag mit den aufziehenden Wolken schlagartig kalt geworden. Dadurch war die Piste etwas ruppig, unter normalen Umständen kein Problem, aber mit meinem Fuß und dazu noch mit diffusem Licht dann doch...
Dafür hat sich das Skigebiet jetzt schlagartig geleert und man konnte an allen Bahnen direkt durchgehen. Mir war gar nicht klar, dass die Tiroler SO KRASS Schönwetterskifahrer sind :lol:

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Deutlich besser wars am Alpenrosenlift, im Hintergrund die Tourenberge...

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Blick von der Hohe Mut-Bergstation auf den künftigen Speichersee

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Noch ein Versuch auf der Südseite: Direktpiste an der Kaiserbahn, leider musste ich auch hier langsam machen.

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Also wieder Alpenrosenlift - hier ging es einfach mit Abstand am Besten. Der Hang war am Morgen auch noch komplett von Trainingsgruppen belegt, das hat ihn vielleicht für den Nachmittag "gerettet"

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Auch die rote und schwarze Piste rechts gingen gut

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Deshalb wurden es hier dann 5 Fahrten mit dem SL und 2x Hohe Mut-KSB - deren Starthang war allerdings schon ziemlich ausgefahren.

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Zum Schluss die linke Piste am Gaiskogel, die war auch noch überraschend gut

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Und dann heißt es wieder aufsatteln. Und jetzt einfach nach Innsbruck runter? Nein, das wär ja langweilig und wieder so viele Autos...

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Also gehts in die andere Richtung, vorbei an der frisch sanierten Dortmunder Hütte...

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ins schöne Tal richtung Ochsengarten. Mit den Ski am Rucksack ist es teilweise echt interessant schneller zu fahren, weil die Ski im Wind wie ein Segel wirken. Hätte ich so krass nicht erwartet, da muss man manchmal wirklich gegenlenken.

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Ich habe noch nicht genug und will mal was Neues sehen in Tirol: Nochmal 150 Höhenmeter aufwärts geht es auf das "Sattele"

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Das ist eine kleine Passstraße von Ochsengarten direkt ins Inntal über Haimingerberg

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grandioser Tiefblick - und da gehts jetzt runter. Meine Bremsen werden heute wieder mal heiß.

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2 kleine Ortschaften werden auch durchquert

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Blick auf die Siedlung "Ötztal Bahnhof" - und dieser Bahnhof war dann auch mein Ziel, den Heimweg überließ ich der ÖBB.

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Was bleibt zu sagen? Die Idee ist entstanden weil der Bus nicht mehr fährt, im Endeffekt wäre es mit fahrendem Bus und ohne die Fahrradtour vielleicht ein skitechnisch besserer Tag geworden - weil ich dann einfach viel früher da gewesen wäre und die frischen Pisten und Sonne gehabt hätte. Aber eigentlich wäre es im Vergleich dazu auch viel langweiliger gewesen :lach: Die Kombination Rad+Ski hat echt was, erst Anstrengen und dann Skifahren ist ja wie bei einer Skitour und damit auch ein guter Ersatz dafür. Mit dem Gepäck Radfahren ist dann zwar doch ziemlich anstrengend, aber es hat insgesamt echt gut funktioniert.
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