Ehemaliges Skigebiet Ebnat-Kappel
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Ehemaliges Skigebiet Ebnat-Kappel
In Ebnat-Kappel im schönen Toggenburg gab es früher mal ein Skigebiet im Girlen-Gebiet, das recht beliebt war. Dort wurden Mitte der 1970er-Jahre sogar Weltcup-Rennen vor Tausenden (1977 kamen 30'000 Zuschauer an das FIS-Weltcup-Rennen) von Zuschauern ausgetragen. Ich selber war in Girlen-Ebnat-Kappel 1979 in meinem ersten Schul-Skilager. Das Skigebiet wurde aufgrund Schneemangels aufgegeben. Zumindest der Sessellift wurde nach Südamerika verkauft.
Das Gebiet umfasste eine Zweiersesselbahn und zwei Skilifte. Höhenlage: 600 bis 1315 Meter über Meer. Im unteren Teil durchaus steil, oben sehr, sehr flach. Das Skigebiet Girlen war ein typisches Voralpen-Kleingebiet zwischen 600 und 1315 M.ü.M. Der höchste Punkt hiess Regulastein mit 1315 M.ü.M. und war mit einem Skilift erschlossen. Die Zwischenstation/Bergstation des Sessellifts hiess Girlen. Vor mittlerweile deutlich mehr als zwanzig Jahren wurden die Lifte für den symbolischen Preis von 1 Schweizer Franken zum Verkauf angeboten. Bartholet erhielt den Zuschlag. 1989 ging das Gebiet Konkurs, 1998 beschloss der Gemeinderat den Abbruch bzw. Rückbau des Sessellifts und des oberen Regulastein-Skilifts. Der mittlere Lift blieb vorerst bestehen. Es wurde offeriert, dass dieser bei Bedarf von den Mitgliedern der Skiclubs Ulisbach, Wattwil und Speer weiter benutzt werden könne. Ob dies tatsächlich der Fall war, entzieht sich meiner Kenntnis. Heute, 2024, steht jedenfalls schon lange nichts mehr, das an Ski- und Sessellifte erinnert.
Skirennen hatten auf dem Girlen-Hang eine relativ lange Tradition. Erstmals begann man damit im Jahr 1961. Mit der Durchführung der Verbandsmeisterschaften des Ostschweizer Skiverbandes
(OSSV) 1961 begann die Renngeschichte der Rennen am Girlen-Hang in Ebnat-Kappel. Dann kam der grosse Moment im Jahr 1977: Das erste (von zwei) Weltcup-Rennen in der Geschichte der Girlen-Rennen kam am 2. Januar zur Austragung. 30'000 Besucher reisten an. Ein Schweizer Doppelsieg durch die Gebrüder Heini und Christian Hemmi machten den Erfolg für die Organisatoren komplett. 1993 folgte dann die 19. Auflage und gleichzeitig auch das allerletzte der Girlen-Rennen mit zwei Frauen-Slaloms.
Nicht zu verwechseln ist das LSAP-Gebiet Girlen mit dem Skilift Tanzboden oberhalb von Ebnat-Kappel. Diesen Skilift gibt es nach wie vor - dieser wird von ein paar Enthusiasten betrieben, sofern genügend Schnee liegt. Vor ein paar Jahren drohte allerdings auch hier ein Abbruch der Einzelanlage. Auf dem ersten Pistenplan sieht man zwar schwach den (möglichen) Verbindungsweg zwischen Girlen und Tanzboden - aber der Tanzboden ist nicht eingezeichnet. Der stand zwar schon zu dieser Zeit, aber damals kochte halt jeder Betreiber sein eigenes Süppchen. Da wollte man nicht auf noch der Konkurrenz eine Plattform bieten;-). Auf dem zweiten Pistenplan weiter unten ist etwas besser ersichtlich, dass die beiden Gebiete - Tanzboden und Girlen - zwar am gleichen Hang liegen, aber doch recht weit voneinander entfernt sind - und wohl nur mit erheblichem Aufwand erreicht werden konnten. Möglich war das nur vom Girlen-Gebiet zum Tanzboden, umgekehrt dürfte das ziemlich schwierig bis unmöglich gewesen sein.
Nachfolgend ein Pistenplan und der Anlagenstatus des LSAP-Gebiets Ebnat-Kappel - leider in schlechter Qualität, aber besser als gar nichts:
Das Gebiet umfasste eine Zweiersesselbahn und zwei Skilifte. Höhenlage: 600 bis 1315 Meter über Meer. Im unteren Teil durchaus steil, oben sehr, sehr flach. Das Skigebiet Girlen war ein typisches Voralpen-Kleingebiet zwischen 600 und 1315 M.ü.M. Der höchste Punkt hiess Regulastein mit 1315 M.ü.M. und war mit einem Skilift erschlossen. Die Zwischenstation/Bergstation des Sessellifts hiess Girlen. Vor mittlerweile deutlich mehr als zwanzig Jahren wurden die Lifte für den symbolischen Preis von 1 Schweizer Franken zum Verkauf angeboten. Bartholet erhielt den Zuschlag. 1989 ging das Gebiet Konkurs, 1998 beschloss der Gemeinderat den Abbruch bzw. Rückbau des Sessellifts und des oberen Regulastein-Skilifts. Der mittlere Lift blieb vorerst bestehen. Es wurde offeriert, dass dieser bei Bedarf von den Mitgliedern der Skiclubs Ulisbach, Wattwil und Speer weiter benutzt werden könne. Ob dies tatsächlich der Fall war, entzieht sich meiner Kenntnis. Heute, 2024, steht jedenfalls schon lange nichts mehr, das an Ski- und Sessellifte erinnert.
Skirennen hatten auf dem Girlen-Hang eine relativ lange Tradition. Erstmals begann man damit im Jahr 1961. Mit der Durchführung der Verbandsmeisterschaften des Ostschweizer Skiverbandes
(OSSV) 1961 begann die Renngeschichte der Rennen am Girlen-Hang in Ebnat-Kappel. Dann kam der grosse Moment im Jahr 1977: Das erste (von zwei) Weltcup-Rennen in der Geschichte der Girlen-Rennen kam am 2. Januar zur Austragung. 30'000 Besucher reisten an. Ein Schweizer Doppelsieg durch die Gebrüder Heini und Christian Hemmi machten den Erfolg für die Organisatoren komplett. 1993 folgte dann die 19. Auflage und gleichzeitig auch das allerletzte der Girlen-Rennen mit zwei Frauen-Slaloms.
Nicht zu verwechseln ist das LSAP-Gebiet Girlen mit dem Skilift Tanzboden oberhalb von Ebnat-Kappel. Diesen Skilift gibt es nach wie vor - dieser wird von ein paar Enthusiasten betrieben, sofern genügend Schnee liegt. Vor ein paar Jahren drohte allerdings auch hier ein Abbruch der Einzelanlage. Auf dem ersten Pistenplan sieht man zwar schwach den (möglichen) Verbindungsweg zwischen Girlen und Tanzboden - aber der Tanzboden ist nicht eingezeichnet. Der stand zwar schon zu dieser Zeit, aber damals kochte halt jeder Betreiber sein eigenes Süppchen. Da wollte man nicht auf noch der Konkurrenz eine Plattform bieten;-). Auf dem zweiten Pistenplan weiter unten ist etwas besser ersichtlich, dass die beiden Gebiete - Tanzboden und Girlen - zwar am gleichen Hang liegen, aber doch recht weit voneinander entfernt sind - und wohl nur mit erheblichem Aufwand erreicht werden konnten. Möglich war das nur vom Girlen-Gebiet zum Tanzboden, umgekehrt dürfte das ziemlich schwierig bis unmöglich gewesen sein.
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Zuletzt geändert von intermezzo am 22.04.2024, 14:46, insgesamt 8-mal geändert.
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Re: Ehemaliges Skigebiet Ebnat-Kappel
Geschichte des Skigebiets Girlen bei Ebnat-Kappel:
Der Zauberberg von Ebnat-Kappel im mittleren Toggenburg heisst Girlen. Am 2. Januar 1977 erhielt er noch den verheissungsvollen Übernamen „Weltcup-Berg“. Damals wurde an der Girlen der erste Weltcup-Riesenslalom ausgetragen. 30000 Zuschauer waren gekommen und sahen die Schweizer Brüder Heini und Christian Hemmi gewinnen – der schönste Tag für den 1948 im Restaurant „Eisenbahn“ gegründeten Skiclub Speer, die treibende Kraft hinter den internationalen Skirennen von Ebnat-Kappel. Sein berühmtestes Mitglied heisst übrigens Peter Lüscher, 1979 erster Weltcup-Gesamtsieger aus der Schweiz. Den ersten Girlen-Riesenslalom gewann am Neujahrstag 1968 Edi Bruggmann (vier Jahre später holte er sich an der Olympiade von Sapporo in der gleichen Disziplin die Silbermedaille), den letzten Slalom Vreni Schneider im März 1993; mit auf dem Podest stand Sonja Nef. Dann blieb der Schnee im nur auf gut 600 Metern gelegenen Ebnat-Kappel aus.
1998, ausgerechnet im Jubiläumsjahr des SC Speer, standen die im Winter 1965/66 in Betrieb genommenen Girlen-Lifte endgültig still. Alle Rettungsversuche scheiterten, der Sessellift und die beiden Skilifte – der obere führte fast auf den Regelstein (1315 m) hinauf – wurden demontiert. Nur die Häuschen blieben stehen; die Talstation des Sesselliftes dient als Scheune. Auf dem Weltcuphang müssen die Bauern in der Wintersaison die Zäune nicht mehr entfernen; nur jeweils ein Tor lassen sie offen, damit die Tourenskiläufer wie Hemmi & Co. gegen die Thur hinunterkurven können. Vom Bahnhof Ebnat-Kappel aus, wo in den 1930er Sportzüge mit direkten Personenwagen von Zürich, Winterthur und Rapperswil hielten, bewundern die Sportler ihre Spuren. Und kaufen im Kiosk nebenan die letzten Postkarten.
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Re: Ehemaliges Skigebiet Ebnat-Kappel
Weitere Bilder von Ebnat-Kappel.
LSAP-Skigebiet Girlen:
Pisten-Plan mit dem Tanzboden-Skilift (Bildmitte) und den drei Girlen-Anlagen (ganz rechts aussen):
Der Skilift Tanzboden. Diesen Lift gibt es noch heute:
LSAP-Skigebiet Girlen:
Pisten-Plan mit dem Tanzboden-Skilift (Bildmitte) und den drei Girlen-Anlagen (ganz rechts aussen):
Der Skilift Tanzboden. Diesen Lift gibt es noch heute:
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Re: Ehemaliges Skigebiet Ebnat-Kappel
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Re: Ehemaliges Skigebiet Ebnat-Kappel
Spannende Dokumente, danke! Interessant finde ich ja auch die Entfernungsangaben von Hamburg, Essen, Wien etc. Offenbar waren diese weit entfernten Städte damals eine bedeutende Zielgruppe für ein solch vergleichsweise kleines Skigebiet. Wäre heute auch undenkbar.
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Re: Ehemaliges Skigebiet Ebnat-Kappel
Danke für die historischen Bilder und die Geschichte dieses Skigebiets.
Als Ergänzung noch die Karte von Swisstopo.
Quelle: Bundesamt für Landestopografie swisstopo
Auch wenn die beiden am gleichen Hang lagen, war ein Wechsel zum Tanzboden-Lift und zurück auf Ski wohl kaum möglich.
Als Ergänzung noch die Karte von Swisstopo.
Quelle: Bundesamt für Landestopografie swisstopo
Auch wenn die beiden am gleichen Hang lagen, war ein Wechsel zum Tanzboden-Lift und zurück auf Ski wohl kaum möglich.
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Re: Ehemaliges Skigebiet Ebnat-Kappel
Ja, das wäre heute in der Tat undenkbar. Aber es waren halt ganz andere Zeiten, vor allem fuhren damals prozentual viel mehr Leute Ski als heute.enviadi hat geschrieben: ↑22.04.2024, 11:44 Spannende Dokumente, danke! Interessant finde ich ja auch die Entfernungsangaben von Hamburg, Essen, Wien etc. Offenbar waren diese weit entfernten Städte damals eine bedeutende Zielgruppe für ein solch vergleichsweise kleines Skigebiet. Wäre heute auch undenkbar.
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Re: Ehemaliges Skigebiet Ebnat-Kappel
Da bin ich mir nicht ganz sicher. Jedenfalls war ein Wechsel nur in eine Richtung möglich, und zwar von Girlen zum Tanzboden. Vom Regulastein konnte man - zumindest theoretisch - auf einem Strässchen zur Talstation des Tanzboden-Lifts fahren. Ob das so tatsächlich praktikabel war? Vielleicht gibt es ja Locals, die das noch erlebt und gemacht haben.
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Re: Ehemaliges Skigebiet Ebnat-Kappel
Übrigens erinnert mich das Logo vom Girlen-Skigebiet von der Formgebung her entweder an einen Gugelhupf (Kuch, besser Napfkuchen aus Rührmasse, Biskuitmasse oder Hefeteig) - oder dann an einen kultigen Skidata-Kartenleser;-)
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Re: Ehemaliges Skigebiet Ebnat-Kappel
Ach herrlich, die grauen Skidata Lesegeräte mit automatischen Karteneinzug. Gepaart mit den damals üblichen Gummibändern eine wahre "ab in die Visage mit der Karte" Kombination.
Wo gibt's die Kartenleser denn heute noch?
Glück Auf!
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Re: Ehemaliges Skigebiet Ebnat-Kappel
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Re: Ehemaliges Skigebiet Ebnat-Kappel
Ja, der automatische Karteneinzug und die Gummibänder, die jeweils im Fahrtwind stark flatterten und sich gerne in den Reissverschlüssen der Skijacke verhedderten, das waren noch Zeiten;-)
Bericht mit einem dieser Skidata-Lesegeräte auf der Hohen Winde in der Nordwestschweiz siehe hier:
viewtopic.php?t=690
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